Nachricht aus dem Dunkeln
"Ich bin am Leben, aber eigentlich bin ich schon tot."
Dieser Blog zeigt die textgewordenen Sprach-Nachrichten einer schwerst an ME/CFS Erkrankten, die wie so viele andere Menschen, durch eine Krankheit einfach von der Bildfläche verschwunden ist. Die vergessen wird, ja fast vergessen werden muss. Weil die Auswirkungen einer Anerkennung dieser Option für das eigene Leben, für das Leben der liebsten Menschen, für das Gesundheitssystem, für das Pflegesystem, für das Bankkonto des Staates zu dramatisch wären.
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Die Geschichte von Diane schreibt ihre Schwester auf. Die Schwester, von der Diane sagt, dass sie das einzig Gute an dieser Erkrankung ist. Die Schwester, die nach fast vier Jahrzehnten in ihr Leben gekommen ist und sich damit ein lang gehegter Wunsch von Diane erfüllt hat. Ansonsten gibt es da nur noch sehr viel Dunkelheit in diesem "Leben" - im wörtlichen und übertragenen Sinne.
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Und warum Sprach-Nachrichten? Weil nichts anderes mehr geht. Kein Schreiben, kein Telefonieren. Und weil die Schwestern 1000 km trennen, so dass private Treffen nur selten möglich sind. Und warum so lange Sprach-Nachrichten? Weil die Worte irgendwann raus müssen, nachdem sie sich den ganzen Tag nur in Dianes Kopf tummeln konnten. Denn soviel diese Krankheit körperlich und mental nimmt, der Verstand ist noch voll da. Und wenn ein kleines bisschen Kraft vorhanden ist, müssen die Worte, die oft quälenden Gedanken, raus. Ungefiltert. Sich ständig wiederholend. Und meist schwer aushaltbar.
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Dianes Schwester verspürt Mitte 2024 den Wunsch, Dianes Nachrichten zu veröffentlichen und sie so für sich und andere zu konservieren. Diane sagt daraufhin: "Wenn ich könnte, hätte ich dazu schon längst ein Buch geschrieben." Da dies nicht geht, werden die Nachrichten - zum Schutz von Dritten teilweise leicht bearbeitet - nach und nach online gestellt.